Beschäftigte monieren schleppende Umsetzung der Tarifverträge für mehr Personal an den Kliniken von Charité und Vivantes

Quelle: Berliner Anstoss 02/2022

 Eigentlich sei es Notwehr gewesen, »dass wir die Tarifverträge für mehr Personal durchsetzen mussten«, erklärte Mareen Höwler, Intensivpflegekraft der Charité, laut einer Mitteilung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vom 13. April. Jetzt müssten die Vereinbarungen auch mit Leben gefüllt werden. Doch genau das scheint bisher nicht in dem Maße zu erfolgen, wie es die Beschäftigten erwartet haben. Vor allem Vivantes lasse sich Zeit. »Ich habe gerade nicht das Gefühl«, dass das Management »hier alles tut, um zügig zu einer Umsetzung der verhandelten Regelungen zu kommen«, sagte Anja Voigt, Intensivpflegekraft, laut der gleichen Mitteilung. »Nur auf Plakaten zu werben, wird nicht reichen, um Personal zu gewinnen und zu halten.«

Ende des Branchenmindestlohns in Bauindustrie und Bauhandwerk:
IG BAU Berlin ist kampfbereit und rät Beschäftigten, tariflosen Betrieben den Rücken zu kehren

Von Susanne Knütter

Quelle: Berliner Anstoss 02/2022

Nachdem die Kapitalseite den Schlichterspruch zum bundesweiten Branchenmindestlohn abgelehnt hat, haben die Berliner Beschäftigten in tariflosen Bauunternehmen nun zwei Möglichkeiten: Entweder sie fordern die Gewerkschaft Bergbau, Agrar, Umwelt (IG BAU) auf, für ihren Betrieb einen Haustarifvertrag auszuhandeln, oder sie kündigen.
In Anbetracht der wirtschaftlichen Lage sei es heute nicht mehr nötig für Firmen zu arbeiten, die keinen Tariflohn zahlen, sagt Hivzi Kalayci, bei der IG BAU im Bezirk Berlin zuständig für die Bauwirtschaft, im Gespräch mit dem Berliner Anstoß. Am 8. April verweigerten der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) dem Schiedsspruch des Präsidenten vom Bundessozialgericht, Rainer Schlegel, der bereits frühere Auseinandersetzungen der IG BAU geschlichtet hatte, ihre Zustimmung. In der Begründung der Tarifgemeinschaft hieß es, die vorgeschlagene Erhöhung stelle zum einen »eine nicht zu rechtfertigende Verteuerung einfachster Tätigkeiten im Baugewerbe dar«.

Zusatzaufgaben bei gleichbleibendem Personalbestand: GEW Berlin kritisiert Pandemiemanagement des Senats für Kindergärten und fordert einen runden Tisch

Von Susanne Knütter

 Quelle: Berliner Anstoss 01/2022

Seit dem 7. Februar sollen Kinder und Beschäftigte in Kitas nicht mehr in Quarantäne geschickt werden, wenn sie Kontaktperson einer mit dem Coronavirus infizierten Person waren. Es reicht, wenn sie an fünf aufeinander folgenden Tagen negative Tests vorweisen können. Das ganze nennt sich »Test-To-Stay-Strategie« – und lässt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) protestieren. Die Beschäftigten seien mit dem neuen Verfahren abermals überrumpelt worden und fühlten sich im Stich gelassen, heißt es in der letzten Presseerklärung, die die Gewerkschaft am 3. Februar zu dem Thema herausgegeben hat. Ob die Kinder in die Kita gehen oder nicht, könnten die Eltern abwägen – »die Erzieher und Erzieherinnen hingegen nicht. Sie müssen weiterarbeiten«.

Am 15.11.2021 streikten die Beschäftigten der AWO für eine gerechte Entlohnung. Im Folgenden dokumentieren wir die Rede des Genossen Dennis Simon zu den Streikenden.

 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich möchte Euch im Namen des Landesverbandes Berlin der Deutschen Kommunistischen Partei ganz herzlich für die Einladung bedanken und unsere volle Unterstützung für Euren gerechten Arbeitskampf erklären.

Wir Kommunisten sagen, dass für die gleiche Arbeit der gleiche Lohn gezahlt werden muss. Vor dem Hintergrund, dass die AWO eine Organisation ist, die ihren Ursprung in der Arbeiterbewegung hat, können wir nicht nachvollziehen, dass die Geschäftsführung auf Lohndumping setzt.

2015 erkämpften die Beschäftigten des Wombat´s Hostel in Berlin gegen den Widerstand der Betreiber einen Betriebsrat für das Hostel, bis heute der einzige in Berlin. Vier Jahre versuchte das Management mit allen Mitteln dagegen vorzugehen, doch die Belegschaft blieb standhaft. Jetzt erklären die Betreiber dass sie unter diesen Bedingungen nicht weiterarbeiten wollen und das Hostel zum 31.08.2019 schließen werden. Sie beziehen sich ausdrücklich auf die Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat und die daraus entstandene "schlechte Presse". Vermutlich soll das Hostel nach der Schließung unter neuer Leitung, dann ohne Betriebsrat, weitergeführt werden. Das darf so nicht durchgehen.

Kommt zur Kundgebung am 12.05. ab 16 Uhr vor dem Wombat's City Hostel, Alte Schönhauser Str. 2, 10119 Berlin