SchrittmacherDer Schrittmacher, die Zeitung der DKP Berlin für die Belegschaft von Charité und Vivantes, feiert seinen zehnten Geburtstag. Die Redaktion schreibt zum Jubiläum:

10 Jahre Schrittmacher heißt für die Genossinnen und Genossen auch: 5 Uhr raus und bei jedem Wetter verteilen. Bei einem solch stattlichen Jubiläum darf schon einmal gefragt werden, warum wir Kommunisten 10 Jahre lang eine solche Betriebszeitung machen und kostenlos verteilen.

Betriebszeitungen sind für uns besonders wichtig: Wo wir arbeiten, unter welchen Bedingungen wir arbeiten – davon hängt ganz entschieden ab, ob wir ein zufriedenes Leben führen. Und wenn Beschäftigte im Gesundheitswesen etwas verdient haben, dann dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden sein können. „Unser“ Betrieb ist zudem ein Ort, an dem wir einen Großteil unseres Lebens verbringen.
„Die Arbeit“ ist zudem ein Ort, der so etwas wie eine eigene Öffentlichkeit kennt. Die Gesprächsthemen, die Beziehungen untereinander sind grundlegend verschieden von dem, was wir Freizeit nennen. Selbst die glühendsten Verfechter unserer parlamentarischen Demokratie merken am Arbeitsplatz, dass Freiheit und Selbstbestimmung im Kapitalismus sehr dehnbare Begriffe sind.

Der fortwährende Druck von „oben“ – vom seligen „Arbeitgeber“, der uns in Lohn und Brot hält – schlägt ständig in neue Arbeitsbelastungen um. Nicht nur im Gesundheitswesen stecken Unternehmensberater und Manager ständig die Köpfe zusammen, um Kosten zu senken bzw. „Arbeitsabläufe zu optimieren“. Es ist halt ihr Beruf. Dagegen zu halten ist mühsam und im Alleingang nach unserer Erfahrung unmöglich. Wir brauchen Diskussionen am Arbeitsplatz, gewerkschaftliche Organisierung, Mitbestimmung im Betrieb.

Eine Betriebszeitung ist nur ein Mittel um zu formulieren, was wir unter guter Arbeit verstehen. Aber gerade das ist enorm wichtig.
Nicht, weil wir besser argumentieren können und alle Zahlen parat haben, sondern weil unser Verständnis von erfolgreich geleisteter Arbeit nicht davon abhängt, ob Kosten eingespart oder Profite gemacht wurden. Gut versorgte Patienten sind nicht Ziel eines auf Profit orientierten Gesundheitswesens, ebenso wenig zufriedene Beschäftigte. Jede Kollegin, jeder Kollege hat tausendmal bessere Ideen, wie der Arbeitsalltag im Interesse der Beschäftigten und der Patienten besser organisiert werden könnte, als jeder Wirtschaftsexperte.

Dies seit 10 Jahren aufzuschreiben und bei der Charité und Vivantes zu verbreiten, das macht den „Schrittmacher“ aus. Ebenso wichtig ist, Chronist der Aktivitäten zu sein, mit denen Beschäftigte erfolgreich ihre Interessen kollektiv durchsetzen. Und dafür lohnt das viele Papier und das frühe Aufstehen allemal.

Der Schrittmacher als PDF zum Herunterladen: Hier klicken