Zum Tod des Kämpfers für Frieden Ton Veerkamp
Quelle: Berliner Anstoss 02/2022
Er war ein ewiger Warner vor dem Krieg, ein unermüdlicher Kämpfer für den Frieden. Erst Katholik, dann Protestant, auch Marxist und vor allem Friedensaktivist. All das passte in ein Leben zwischen Theologie und Friedenspolitik.
Ton Veerkamp wurde am 19. November 1933 in Amsterdam als Sohn eines sozialistischen Bauarbeiters und einer katholischen Mutter geboren. Erst lernte er Bankkaufmann, studierte dann aber Philosophie an der katholischen Univesität Nijmegen und anschließend Theologie in Maastricht und New York. Er gehörte dem Jesuitenorden an und wurde 1965 zum Priester geweiht. In den USA erfolgte auch seine Politisierung, denn Veerkamp geriet mitten in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um den Vietnamkrieg und den Kampf um die Bürgerrechte für alle US-Amerikaner. Auf einer Studienreise in die DDR lernte er die Buchhändlerin Marianne Reichhoff kennen. Der Liebe wegen trat er aus dem Jesuitenorden aus, wurde Protestant und zog mit der Unterstützung von Helmut Gollwitzer mit seiner späteren Frau nach Westberlin.
Von 1970 bis 1998 war er Studentenprofessor der Evangelischen Studentengemeinde in Berlin und betreute vor allem ausländische Studenten an den Berliner Hochschulen. Ton Veerkap war auf jeder Friedensdemonstration zu sehen. Unentwegt, unverzagt und unverdrossen gegen den Krieg: den in Vietnam, den um die Falklandinseln, den in Jugoslawien. Mit seiner großen Statur stand er fast immer an der Spitze der Friedensdemonstrationen. Veerkamp war ein nicht wegzudenkender Teil der Berliner Friedensbewegung und geschätzt für sein Moderations- und Vermittlungsgeschick. Haltung besaß er und pflegte zu sagen: »Ich bin parteilos, um wirklich parteiisch sein zu können.
Kurz nach der Entfesselung eines Krieges mitten in Europa ist Ton Veerkamp am 28. Februar im Alter von 88 Jahren gestorben. Er, der ewig Parteilose, der immer so klar Partei gegen den Krieg und für den Frieden ergriffen hat. (ilo)